Internationaler Markt
Der Ölmarkt ist dank der postpandemischen Nachfragerholung stabil bullisch und die OPEC-Allianz kann eine Preispolitik nach zu ihren Gunsten gestalten. Davon wird sie in dieser Woche erneut Gebrauch machen. Eine andere Lagebeschreibung steht nicht zur Debatte. Das war gestern.
Doch plötzlich ist Corona als Ölkonsumbremse wieder auf der Agenda. Die Delta-Variante, die in Indien vor Kurzem für unbeherrschbare Verhältnisse sorgte, breitet sich nun in wohlhabenderen Gesellschaften aus. Es wird neue Lockdowns und Reisebeschränkungen geben, überall auf der Welt. Die Idee der postpandemischen Nachfragerholung ist angeschlagen. Die Ölnotierungen brechen ein.
Unvermittelt sieht sich die OPEC-Allianz bei ihrer Entscheidung über die weitere Lockerung der Förderbeschränkungen mit einem zweiten Dilemma neben dem schwebenden Verfahren über die Rückkehr iranischen Öls konfrontiert. Die Nachfrageerholung könnte nicht nur in den Köpfen von Finanzjongleuren, sondern ganz real ins Stocken geraten. Im Mobilitätssektor ist Öl als Energieträger überproportional stark vertreten. Einschränkungen von Bewegungsfreiheit führen daher unmittelbar zu nachfragereduzierenden Effekten.
Vor diesem Hintergrund wird die Öffnung der Ölhähne eher langsamer als schneller erfolgen. Das wiederum könnte den Ölpreis trotz neuer Corona-Sorgen weiter aufwärts treiben, denn der Markt ist derzeit außerordentlich knapp versorgt. Allem Anschein nach sehen Ölpreisbeobachter einigen spannenden Tagen entgegen. Nun interessiert ausschließlich der tatsächlich ermittelte Preis, denn Ölpreisprognosen verkommen angesichts der komplexen Ausgangslage zu reinen Glücksspielen.
Nach dem gestrigen Einbruch um zwei bis drei Prozent schwingen die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen munter seitwärts. Die Nagelprobe auf die weitere Entwicklung erfolgt am Nachmittag mit dem Eintritt der US-Trader. Sie hatten den Fall gestern auch erst in der zweiten Tageshälfte eingeläutet.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,65 Dollar und das Barrel Brent zu 74,33 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 595,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8387 Euro. Damit kostet der Euro 1,1920 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise weisen gemäß der aktuellen Heizölpreis-Tendenz eine Delle auf. Um diese wahrzunehmen, muss man allerdings genau hinschauen, am besten in den beiden kurzen Zeitbereichen. Mit dem kleinen Abgang liegt noch keine neue Lage vor. Die Aufwärtstrends sind weiterhin vollkommen intakt.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist angesichts der Preisentwicklung sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt dennoch bestehen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil