Internationaler Markt

Schneller als erwartet fiel der Ölpreis unter die Marke von 60 Dollar pro Barrel. Das dürfte einstweilen das Ende des Abstiegs sein. Von nun an geht es wieder bergauf. Das ist jedenfalls die Meinung der Einflüsterer von Goldman Sachs. Mit ihren öffentlich geäußerten Ölpreisprognosen lagen sie zwar meistens daneben, aber Geld haben sie trotzdem verdient. Das macht den Unterschied zwischen kleinen Spekulanten und großen Banken.

Auf den temporären Tiefpunkt der Ölpreise können sich auch andere Meinungsmacher einlassen. Einen Wiederanstieg sehen sie aber nicht. Selbst eine umfassende Kürzung der OPEC-Produktion, die in der kommenden Woche beschlossen werden muss, um den Ölpreis nicht ins Bodenlose abrutschen zu lassen, würde nur zur Stabilisierung des Niveaus führen. Die aktuelle Überversorgung des Ölmarkts dürfte mindestens den Winter überdauern. Diese Sichtweise klingt plausibler als die der Goldmänner.

Die Trägheit des globalen Ölsystems treibt das Überangebot im November unbotmäßig in die Höhe. Beeindruckt von den angekündigten härtesten Sanktionen aller Zeiten gegen den Iran pumpen einige Förderländer, darunter Saudi-Arabien, Russland, Irak, eine Ölflut zusammen, als gäbe es kein Morgen. Nun erfüllen die Sanktionen aber allem Anschein nach nicht ihre Betitelung und die Weltwirtschaft lahmt ein wenig. Die Konsequenz, es ist zu viel Öl im Markt und der Zufluss lässt sich nicht kurzfristig stoppen.

Die OPEC-Führung ringt darum, ihre pumpenden Mitglieder und Alliierten auf den Boden der neuen Tatsachen zu holen. Das sollte ihr leidlich gelingen. Damit ist der Spuk aber nicht vorbei, denn im Januar bricht die Ölnachfrage üblicherweise kräftig ein. So wird sich der Überfluss trotz Drosselung weiter aufbauen. Ihr unachtsames Verhalten im November wird die Akteure noch mächtig ärgern. Heizölverbraucher mögen sich derweil freuen. Die Nummer läuft gerade zu ihren Gunsten.

Nachdem die Notierungen für die Rohölsorte Brent gestern wieder über die Marke von 60 Dollar kletterten, sehen wir die Börse heute Morgen wenig inspiriert. Die Kurse schwingen knapp über 60 Dollar mit dürftigen Ausschlägen auf und ab.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,27 Dollar und das Barrel Brent zu 60,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 579,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8831 Euro. Damit kostet der Euro 1,1321 Dollar.

Nationaler Markt

Der Einbruch der Heizölpreise gibt ein beeindruckendes Bild ab, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich über derartig rasante Preisreaktionen auf überraschend geänderte Marktbedingungen. Noch vor zwei Monaten wurden fast ausschließlich Hochpreisprognosen kolportiert.

Im Binnenmarkt ist das nicht das Ende des Wahnsinns. Hierzulande steckt weiterhin eine kräftige Überhöhung aufgrund der mangelhaften Infrastrukturbedingen in den Preisen. Nach wie vor ist nicht abzusehen, wann sie aufgelöst wird. Das Hauptproblem, Wassermangel auf dem Rhein, besteht fort. Bei den Pegelständen geht es immer noch etwas tiefer.

Mittlerweile hat sich eine Notlogistik entwickelt, die das Heizölgeschäft im Binnenmarkt aufrechterhält. Hilfreich dafür ist das geänderte Kaufverhalten der Kunden. Sie ordern deutlich geringere Mengen oder sie bleiben dem Markt bis auf Weiteres gänzlich fern, wenn ihr Vorrat das zulässt. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise hat unterdessen Hochkonjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

In allen Teilen Deutschlands gibt das mathematische Tiefpreis-System nun Kaufsignale. Das ist das Resultat des Preisverfalls am Weltmarkt.

Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen tritt nun nur noch dreimal Aufwärts auf. Daneben gibt es zwei Abwärtstrends, im kurzfristigen und im langfristigen Zeitbereich. Die 6-Monats-Ansicht zeigt einen indifferenten Trend, der das Zeug hat, demnächst auf Abwärts zu springen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, und bleiben Sie dem Markt fern, wenn Sie noch drei bis vier Monate mit Ihrem Bestand überbrücken können.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil