Internationaler Markt
Handelbare Fakten hat der Ölmarkt in diesen Tagen nicht zu bieten. Die Preisbewegungen beruhen auf Fiktionen mehr oder weniger einflussreicher Analysten und Kommentatoren. Diese beschäftigen sich mit dem im Golf von Mexiko erwarteten Hurrikan Laura, mit einem freundlichen Gedankenaustausch US-amerikanischer und chinesischer Regierungsvertreter zum bisher erreichten Handelsabkommen beider Länder, mit der US-Ölproduktion samt Bestandsentwicklung und natürlich mit Corona.
Es wird hoffnungsvoll registriert, dass die Corona-Fallzahlen in den USA Lockerungen der zuletzt eingeführten Einschränkungen erlauben. Zudem hofft man auf eine baldige Freigabe eines Impfstoffs gegen das Virus. Die Begriffe hoffnungsvoll und hoffen weisen auf das fehlende Wissen hin. Sie sind spekulativ zu verstehen und drücken im Kern den Wunsch nach einer bullischen Börsenkonstellation aus. Am Ende geht es nur um Geldgewinn.
Noch offensichtlicher ist diese Haltung im Bezug auf die US-Ölindustrie. Zwar hat sie mit der sturmbedingten Schließung vieler Ölplattformen im Golf von Mexiko einen Dämpfer hinzunehmen. Der konterkariert den bullischen Wunsch aber nicht, wenn dadurch temporäre Knappheit entsteht. Die wird sich nächste Woche in den Bestandsdaten offenbaren. Auf den Ölschieferfeldern bessert sich die Situation indes langsam. Dort wurden einige Bohranlagen wieder in Dienst gestellt. Das absolute Fördertief scheint Vergangenheit zu sein. Dennoch, derzeit arbeiten 75 Prozent weniger Bohranlagen als vor einem Jahr.
Mit freundlichen Tönen zwischen USA und China wird die Stimmung zum Handelsabkommen und zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage balsamiert. Auch hier gilt, es gibt keine Fakten, sondern nur Emotionen aus denen Börsenbewegungen entstehen.
Während sich der Ex-Hurrikan Marco recht unspektakulär trollt, sind die ambivalenten Blicke nun auf Laura gerichtet. Mediengeschäft und Finanzzirkus leben sehr gut mit dem bedrohlichen Ereignis. Wenn es ordentlich kracht und rumst steigen Einnahmen und Börsennotierungen bestimmter Güter und Titel. Der verbleibende Rest empathischer Subjekte der ökonomisierten Gesellschaft wird das Ausbleiben solcher Gefährdungen allerdings begrüßen.
Heute Morgen haben Finanzjongleure die Deutungshoheit. Deshalb steigen Aktienkurse und Ölpreise. Dieser Umstand sollte nicht mehr als eine Episode sein.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 42,59 Dollar und das Barrel Brent zu 45,28 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 373,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8461 Euro. Damit kostet der Euro 1,1815 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Handfeste Fakten stehen nicht dahinter. Ursächlich ist vielmehr eine momentane Stimmungslage unter Finanzjongleuren, die Börsenkurse aufwärts treibt. Diese kann jederzeit ins Gegenteil drehen.
Der Binnenmarkt befindet sich in einem belebten Sommermodus. Aufträge kommen wieder flotter herein. Belieferungen verursachen keinen Stress mehr beim Handel. Ausdruck findet das in sinkenden Lieferzeiten. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Kunden weiterhin sehr hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit deutlich reduziertem Gefälle.
Das Tiefpreis-System zeigt in den meisten Regionen Deutschlands Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil