Internationaler Markt

Die Ölpreise präsentieren sich zum Start in die Wochenmitte weicher. Nach der jüngsten Preiserholung fällt Brent erneut unter die 85-Dollar-Marke. Preisdämpfende US-Ölbestandsdaten bestimmen die Richtung an den Ölbörsen – zumindest kurzfristig.

Ist der US-amerikanische Markt aktuell wirklich so gut mit Öl versorgt, wie es nach den Bestandsdaten des Branchenverbandes API aus der vergangenen Nacht den Anschein hat? Das ist die Frage, die sich die Trader heute früh stellen. Um 10,5 Millionen Barrel und damit bemerkenswert stark sollen die landesweiten Rohölvorräte in der abgelaufenen Woche gestiegen sein. Erwartet hatten Analysten lediglich eine Zunahme um 0,8 Millionen Barrel. Auch die Vorräte an Destillaten sollen deutlicher zugelegt haben als prognostiziert. Zur Stunde übt das Druck auf die Ölfutures aus und ihr Anstieg ist vorerst durchbrochen. Ob es dabei bleibt, darauf erwarten die Händler an den Ölbörsen am Nachmittag eine Antwort, wenn der noch aussagekräftigere Ölbestandsbericht des US-Energieministeriums DOE vorliegen wird.

Zu einem Preisrutsch war es am Dienstagnachmittag nach Bekanntgabe der US-Inflationsdaten für Januar gekommen. Auch wenn sich die Ölnotierungen schnell wieder fingen und einen guten Teil des Abgangs ausglichen, bleibt ein dämpfender Impuls von dieser Seite bestehen. Zwar ist die Inflationsrate der Verbraucherpreise in den USA erneut rückläufig, aber sie fiel höher als erwartet aus. Die Marktteilnehmer mutmaßen deshalb, dass die Zentralbanken ihre Zinsen länger steigen lassen wird als gedacht. Die US-Inflation stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 6,4 Prozent. Experten waren im Vorfeld von 6,2 Prozent ausgegangen.

Für die längerfristige Einschätzung der Marktlage lieferte der OPEC-Monatsbericht gestern eher bullische Impulse. Die OPEC schätzt die Versorgungslage im laufenden Jahr knapper ein als noch im letzten Bericht. Sie korrigierte ihre Prognosen für die russische Ölproduktion 2023 leicht nach unten, von 10,18 auf 10,13 B/T. Sowohl das Wirtschaftswachstum in den USA und China als auch die globale Nachfrage sieht die Organisation aktuell optimistischer.

Die US-Inflation wird möglicherweise langsamer sinken als gedacht, doch daran dass sie weiter sinken wird, gibt es kaum Zweifel. Der Trend ist das siebte Mal in Folge rückläufig. Die Nachfrageerholung vor allem in China, dürfte die Ölpreise im Jahresverlauf stützen. Mittel- und längerfristig ist somit eher mit steigenden Preisen zu rechnen. Der preisdämpfende Effekt der Ölbestandsdaten dürfte eher kurzfristiger Natur sein. Die Reaktion der US-Notenbank Fed auf die Inflationsdaten, aber auch die der EZB bleiben im Fokus der Marktteilnehmer.

Die Rohölpreise bewegen sich heute Morgen abwärts. Gasöl hingegen kann das Niveau leicht unterhalb der gestrigen Tageshöchstwerte halten. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,06 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet US-Dollar 84,44 das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 847,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9320 Euro. Damit ist der Euro für 1,0728 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise suchen heute Morgen ihre Richtung. Zuletzt orientieren sie sich in kleinen Schritten aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ihre Entwicklung dürfte heute Morgen mehr von den festen Gasölpreisen am internationalen Markt beeinflusst werden als von nachgebenden Rohölnotierungen.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 105,45 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend. Der Bestellboom, ausgelöst von den jüngsten Tiefständen der Heizölpreise, ist abgeebbt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarte eine moderate Mehrheit künftig sinkende Preise.

In der 1-Jahresansicht der Preiskurve zeigt sich noch immer ein vergleichsweise guter Kaufmoment.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil