Internationaler Markt
Die US-Inflation hat sich überraschend deutlich abgekühlt und die Nachricht davon die Ölpreise gestern Nachmittag sprunghaft ansteigen lassen. Wie im Rausch kletterte Brent-Rohöl in Richtung 85 Dollar je Barrel, während das US-amerikanische WTI die 80-Dollar-Marke anvisierte. Doch bereits zum Abend glichen Gewinnmitnahmen diesen Anstieg aus.
Die Teuerungsrate in den USA sank auf 3,2 Prozent, nach 3,7 Prozent im September. Grundsätzlich ist das – unabhängig vom Agieren der Finanzjongleure gestern Abend – ein preisstützender Faktor. Denn mit der rückläufigen Inflation dürfte die US-Notenbank Fed ihre Zinsstraffungen zeitnah beenden und erste Zinssenkungen könnten in absehbarer Zeit erfolgen. Zwar pausierte die Fed ihre Zinsanhebungen in den letzten Monaten, ihr Chef Jerome Powell hatte jedoch bewusst offengelassen, ob es weitere Erhöhungen geben wird. Der überraschend gute Inflationswert festigt nun die Zuversicht. Die Marktteilnehmer hoffen, dass sich ein sinkender Inflationsdruck positiv auf die US-Konjunktur auswirken wird und einen Nachfragerückgang unwahrscheinlich macht.
Seit Wochen liegt der Fokus am Ölmarkt auf der Entwicklung der Ölnachfrage. Enttäuschende Konjunkturindikatoren hatten dabei immer wieder einen Nachfragerückgang nahegelegt. Erst am Montag drehte sich diese Einschätzung, nachdem die Monatsberichte der OPEC und der Internationalen Energieagentur eine robuste Nachfrage prognostizierten. Das trieb die Ölpreise in den vergangenen Tagen aufwärts.
Aus China kommen heute gemischte Meldungen: Aktuelle Konjunkturdaten fallen unerwartet gut aus, was den Optimismus in Bezug auf eine steigende Nachfrage stützt. Gleichzeitig sollen die Raffinerien im Oktober jedoch deutlich weniger Rohöl verarbeitet haben. Das könnte auf eine sinkende Nachfrage hinweisen.
Die Trader warten heute für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen Ölbestandsdaten aus den USA. Das US-Energieministerium veröffentlicht am Nachmittag die Zahlen aus der abgelaufenen Berichtswoche und reicht zugleich die Daten aus der Vorwoche nach. Wegen eines technischen Updates waren diese ausgefallen. Die volle Wucht der Datenmenge hat das Potenzial, die Ölpreise in die eine oder andere Richtung zu bewegen, sollten sie entsprechend Aussagekräftiges zu Angebot und Nachfrage bieten. Der Branchenverband API meldete in der vergangenen Nacht in seinem Ölbestandsbericht gestiegene Rohöl- und Benzinvorräte. Die Reserven an Heizöl und Diesel sollen hingegen gesunken sein.
Die Notierungen an den Ölbörsen starteten heute Morgen weit unterhalb der Tageshochs von gestern. Nach einem ersten Erholungsversuch am frühen Morgen orientieren sie sich zur Stunde abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,91 Dollar. Brent kostet 82,18 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 809,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9211 Euro. Damit ist der Euro 1,0854 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen wieder nach. Am Montag waren sie nach einer Phase mit stark fallenden Preisen in die Aufwärtsrichtung gewechselt und legten auch gestern zunächst deutlich zu. Impulsgeber bleibt der internationale Ölmarkt: Dort hatte die Bekanntgabe der rückläufigen US-Inflationszahlen gestern eine Preisrallye ausgelöst, die jedoch bis zum Abend nahezu annulliert wurde.
Ein starker Euro gegenüber dem Dollar tut ein Übriges dazu, die Heizölpreise hierzulande zu dämpfen. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von 106,75 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Der Tag wird spannend, denn an den internationalen Ölbörsen dürften gegenläufige Einflüsse um die Preishoheit wettstreiten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Heizölpreise weiter orientieren.
Viele Heizölkunden blickten mit der Preiswende vom Wochenbeginn zuletzt wieder pessimistisch auf mögliche Preisrückgänge in naher Zukunft. Entsprechend hoch war die Kaufbereitschaft. Zum Auftakt in den Mittwoch zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl weiter eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 67 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in etlichen Regionen des Landes ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte jetzt günstige Preismomente nutzen. Achten Sie auch auf die Lieferzeiten. Sie liegen mancherorts bei einigen Händlern nicht mehr in diesem Jahr.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil