Internationaler Markt

Beim Blick auf die Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland gewinnt man den Eindruck stetig nachgebender Ölnotierungen. Das trifft bedingt auf den Gasölhandel zu. Am Rohölmarkt geht es hingegen seit gut einem Monat seitwärts. Händler taumeln in kurzen Zeitintervallen durch bullische und bärische Stimmungslagen. Mal treibt sie die erhoffte Wiederbelebung des chinesischen Wirtschaftswachstums, mal die in Aussicht gestellte Reduzierung weiterer Zinserhöhungen. Mal ist es der Boykott russischen Öls, mal die eingeschränkte Förderpolitik der OPEC-Plus. Zu allen Themen gibt es das Original und die Kehrseite. Insofern ist die ausgeprägte Schwingung um eine nahezu konstante Mittellinie eine naheliegende Erscheinung.

Beim Gasöl nahm die Abwärtsbewegung erst vor zwei Wochen Fahrt aus. Vermutlich wird sie nicht mehr lange andauern. Mittelfristig wird sie von denselben Impulsen getrieben wie die Rohölpreise. Deshalb sollte sie ebenfalls in eine Seitwärtsbewegung übergehen. Der ultimative Kick dafür wird vermutlich der EU-Boykott auf russische Raffinerieprodukte sein. Dabei handelt es sich ausschließlich um Gasöl und seine Derivate.

Angesichts der Versorgungslage des Ölmarkts wäre Seitwärts keine schlechte Perspektive auf Sicht von drei bis sechs Monaten. Das Angebot ist nämlich alles andere als üppig. Bei einem Nachfrageanstieg kommt im Ergebnis schnell Knappheit heraus. Genau das scheint man bei der weltgrößten Ölgesellschaft Saudi Aramco zu erwarten. So kann zumindest die gestern bekannt gegebene Preiserhöhung auf fast all ihre Rohöllieferungen im März interpretiert werden. Dabei ließen sich die Manager möglichweise von den Auswirkungen des Erdbebens in syrischen und türkischen Regionen anstiften.

Die Katastrophe erzwingt die Schließung von Ölinfrastrukturen. So liegen das Exportterminal in Ceyhan und die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline bis auf weiteres still. Über den türkischen Hafen werden täglich gut eine Million Barrel aserbaidschanisches und irakisches Öl verschifft. Aktuell geht man davon aus, dass die Anlagen nach kurzer Prüfung und geringen Instandsetzungsarbeiten in wenigen Tagen wieder verfügbar sind.

An den Ölbörsen brachen die Notierungen gestern Nachmittag erneut ein, bis sie von den unerwarteten Ereignissen in die Gegenrichtung getrieben wurden, um die Tagesverluste zu annullieren. Heute Morgen tendieren die Notierungen aufwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 75,45 Dollar und das Barrel Brent zu 82,38 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 811,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9320 Euro. Damit kostet der Euro 1,0726 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen nach wie vor den hinterlegten Trendkanälen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das kann als glücklicher Umstand gewertet werden, da aus einer reinen Ölmarktsicht etwas anderes zu erwarten war. Die Preisbewegung ist so erfreulich wie unzuverlässig. Darüber täuscht der Trend momentan hinweg. Sie wurde im Wesentlichen durch eine geringe Binnennachfrage provoziert.

Mittlerweile ist das Bestellaufkommen erheblich angewachsen. Darunter beginnt die Lieferfähigkeit des Handels mancherorts wieder zu leiden. Gleichzeitig erweist sich die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise als stabil hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem günstigeren Moment eindecken zu können.

Neben dem aktuellen Heizölpreis gibt es zwei politische Dauerbrenner von öffentlichem Interesse, deren amtlicher Gehalt unzulänglich durch die Regierung kommuniziert wird. Es handelt sich um die Preisbremse für Heizöl und das sogenannte Verbot der Ölheizung.

Die Preisbremse, die als Härtefallregelung ausgeführt wird, gibt es im Prinzip aber immer noch nicht konkret. Ursächlich für den Zeitverzug ist mal wieder eine zu komplizierte Verwaltungsvorlage, in der ein schwer bestimmbarer, allgemeingültiger Referenzwert verlangt wird, dessen Ermittlung noch nicht gelang. Wenn er eines Tages vorliegt, können Kunden auf eine Erstattung unter folgender Bedingung hoffen. Der Kauf einer bestimmten Menge Heizöl im Verlauf des letzten Jahres muss mindestens doppelt so teuer gewesen sein wie der Kauf der gleichen Menge im Vorjahr. In die rechnerische Ermittlung der Vergleichsbeträge geht der bedeutungsvolle Referenzwert ein. 80 Prozent der den doppelten Betrag übersteigenden Kosten sollen von einer zuständigen Landesbehörde erstatten werden. Die Zuständigkeit variiert von Bundesland zu Bundesland. Neben der Kontrolle der komplizierten Anträge müssen die Behörden Missbrauchsprüfungen vornehmen und sich um die Durchsetzung von Freiheitsstrafen bei bewusst gefälschten Angaben kümmern. Man ahnt, dass der Vollzug der Härtefallregelung angesichts der Überlastung der Verwaltungen allerorts noch lange aus sich warten lassen wird.

Zum sogenannten Verbot von Ölheizungen gibt es keinen neuen Sachstand gegenüber dem nachstehenden Text „Klarstellung“. Sämtliche Nennungen früherer Termine, die in diversen Medien genannt werden, entsprechen allenfalls den politischen Zielvorstellungen von Teilen der Ampel-Koalition. Sie sind nie Gesetz geworden. In der aktuellen 2023er Novelle des Gebäude-Energie-Gesetztes (GEG) sind die alten Termine fortgeschrieben.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil