Internationaler Markt

Vor drei Tagen standen die Protagonisten zur Stabilisierung der Ölpreise, Saudi-Arabien und Russland, am Abhang. Jetzt sind sie ein Stück weiter. Die Preise stürzten ab und die Allianz ist Geschichte. Der sichere Boden ist aber noch nicht erreicht.

Noch im Flug erklärte Russland, dass es Aufprall und Aufenthalt in tieferen Ölpreisgefilden ertragen kann. Man habe Ersparnisse, mit denen der Staat ein weit tieferes Preisniveau sechs bis zehn Jahre überstehen werde. Einige Analysten halten das für einen Bluff. Sie sehen Russland als Verlierer der Auseinandersetzung. Mehrheitlich wähnt man Saudi-Arabien, das den Sprung in die Tiefe initiierte, in der schlechtesten aller denkbaren Lagen. Der Staat braucht die Petrodollars noch dringender als Russland.

Einnahmeausfälle über eine Mengensteigerung zu substituieren, verbietet sich in der gegenwärtigen Marktsituation. Jeder zusätzliche Tropfen Öl würde seinen Preis augenblicklich erneut ins Rutschen bringen. Gleichwohl ist eine Mengensteigerung denkbar. Russland könnte den Saudis damit den Stinkefinger zeigen.

Derzeit gibt es kaum jemanden in der Finanzwelt, der nach der gestrigen Nummer an Läuterung glaubt. Die Preise werden wohl noch tiefer geprügelt, getrieben von den Streithähnen und von Corona-bedingter Nachfrageimplosion. Die wird nach Schätzung der Internationalen Energie Agentur (IEA) in diesem Jahr zu einem Verbrauchsrückgang führen. So etwas gab es zuletzt in den Jahren 2008/09. Die Finanzkrise lässt grüßen.

Finanzjongleure unterbieten sich derzeit mit ihren Schätzungen zum preislichen Tiefpunkt. Ihre Zahlen sind irrelevant, da sie von Affen nicht schlechter prognostiziert werden. Jedwede Aussage ist pure Spekulation. Wahrscheinlich werden sie herausposaunt, um dem Leiden Ausdruck zu geben. „Seht her, unsere Wirtschaft stürzt ab.“ Es ist merkwürdig, dass von Umweltaktivisten nicht zeitgleich Freudentänze zu vernehmen sind. Keine Technologie kann unser Klima wirkungsvoller schützen als eine globale Rezession.

Klimaschutz und Wirtschaftswachstum stellen in einer materialisierten Welt mit steigenden Bevölkerungszahlen einen unlösbaren Zielkonflikt dar. Den kann die politische Klasse nur in Phantasie und Rede auflösen aber nicht in der Realität.

An den Ölbörsen sucht man nach dem Absturz Halt in einer Gegenbewegung. Die ist über die gestrigen Tageshöhen noch nicht hinausgekommen. Perspektivisch sollte weiterer Abgang auf dem Programm stehen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 32,98 Dollar und das Barrel Brent zu 36,15 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 363,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8772 Euro. Damit kostet der Euro 1,1399 Dollar.

Nationaler Markt

Den Charts in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz ist die Dramatik der gestrigen Preisbewegung kaum anzusehen. Das liegt zum einen daran, dass nur ein Tagespreis am späten Nachmittag aufgenommen wird. Zum anderen dringen die kurzfristigen Börsenkurse nicht vollständig in den physischen Markt für Heizöl durch. Außerdem führen Order-Lawinen wie gestern zu regionaler Knappheit von Ware und Logistik und als Folge zu Preisanstieg. Den sehen wir aktuell. Der Traum vom günstigeren Heizöl muss aber keinesfalls ausgeträumt sein.

Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.

Das Tiefpreis-System gibt für die nördlichen Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Der Preisverfall ist wahrscheinlich noch nicht zu Ende. Wenn Sie gerne spekulieren, ist das jetzt Ihre Gelegenheit.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil