Internationaler Markt

Die Ölpreise geben weiterhin nach. Das ist erstaunlich, denn aus den öffentlichen Tanklagern der USA werden sinkende Bestände gemeldet. Die Nachfrage übertrifft also das Angebot, was typischerweise eine bullische Preisreaktion auslöst. Für die einzelnen Kategorien liefern das regierungsamtliche DOE (Department of Energy) und das verbandschaftliche API (American Petroleum Institute) folgende Differenzen zu den Vorräten der Vorwoche:

Rohöl: -4,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,7 Mio. Barrel (API)

Heizöl und Diesel: -0,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,9 Mio. Barrel (API)

Benzin: +1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,0 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Abbau von 3,7 (DOE) bzw. 5,6 (API) Mio. Barrel. Das einzig bärische Element der Wochenberichte ist der Aufbau, den das DOE für Benzin meldet. Das Datum ist plausibel, da die Benzinnachfrage gesunken ist. Angesichts steigender Temperaturen in den USA erwartet man eigentlich eine Zunahme des Autoverkehrs.

Mit den harten Marktdaten sind die sinkenden Ölnotierungen nicht zu erklären. Sie ergeben sich eher aus der sorgenvollen Stimmung an den Börsen, allen voran an der Wall Street. Dort beschwört man eine Rezession geradezu herauf, nach dem Motto, wenn der Realmarkt sie nicht von selbst bringt, müssen es die Finanzjongleure über die Börse erledigen. Ihr negativer Stimulus ist eine weitere Zinsanhebung der Notenbank, die sie im Mai erwarten.

Der reale Ölmarkt wird von Analysten ganz anders eingeschätzt. Die globale Nachfrage wird im dritten Quartal dieses Jahres auf ein neues Allzeithoch steigen. Mitte 2024 soll dann die Marke von 103 Millionen Barrel Rohöl pro Tag übertroffen werde. Das geschieht trotz intensiver Bemühungen um eine klimafreundlichere Energieversorgung. Allerorten ist das Streben nach wirtschaftlichem Wohlstand allerdings größer als die Angst vor einer Klimakatastrophe. Schon Bertold Brecht wusste, „erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“.

An den Ölbörsen setzen die Notierungen heute Morgen ihren Sinkflug fort. Der sollte den Preis für das Barrel Brent mindestens noch unter die Marke von 80 Dollar drückten, bevor eine Trendumkehr möglich wird.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 78,04 Dollar und das Barrel Brent zu 82,00 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 730,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9128 Euro. Damit kostet der Euro 1,0953 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise intensivieren ihren moderaten Abwärtstrend, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Er hat die Preise auf ein neues Jahrestief gedrückt. Die Trendkanäle lassen weitere Tiefs erwarten. Die globale Wirtschaftsentwicklung intendiert allerdings das Gegenteil. Sie wird über kurz oder lang eine Trendumkehr erzwingen.

Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist ebenfalls wieder entbrannt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem außerordentlich starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie kaufen.

Das Bundeskabinett hat den eiligst zusammengeschriebenen Entwurf für die Novellierung des Gebäude Energie Gesetzes (GEG) beschlossen. Der Kanzler sieht darin die Zukunft des Heizens. Diese Zukunft soll weitgehend elektrisch sein. Strom ist hierzulande mit seinem CO2-Ausstoß von 0,45 Kilogramm pro Kilowattstunde allerdings der klimaunfreundlichste Energieträger. Zum Vergleich, Heizöl emittiert 0,27 Kilogramm und russisches Erdgas 0,20 Kilogramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde. Letztes bekommen wir aber nicht mehr. Deutschland hat trotz eines 50-prozentigen regenerativen Anteils im europäischen Vergleich nach Polen und Tschechien den dreckigsten Strom. Nach Dänemark ist es zudem der teuerste Haushaltsstrom des Kontinents.

Rettung soll die Wärmepumpentechnologie bringen, die einen gehörigen Anteil Wärme aus der Umgebung gewinnt. In einem Neubau ist die Reduzierung des Verbrauchs und damit der CO2-Emission um den Faktor 3 bis 4,5 mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe möglich. In einem Altbau liegt dieser Faktor bei 2 bis 3. Das liegt an den höheren Vorlauftemperaturen, die in Altbauten mit ihren im Vergleich zu Flächenheizungen in Fußboden, Wand oder Decke kleinen Heizkörpern benötigen werden. Während im Neubau mit 30 bis 40 Grad Vorlauftemperatur gerechnet wird, muss im Altbau mindestens 55 bis 70 Grad Vorlauftemperatur eingestellt werden. Das führt zu einem CO2-Ausstoß von 0,23 Kilogramm pro Kilowattstunde oder höher. Der Unterschied zu Heizöl ist gering. Mit Zukunft und Klimafreundlichkeit hat das nichts zu tun. Es wirkt eher wie Lobbyprogramm. Um diesen Eindruck zu zerstreuen, ist es nur konsequent, älteren Menschen den Umstieg auf eine Wärmepumpe zu ersparen. Bleibt die Frage, wie junge Menschen in einem alten Haus in der Gesetzesnovelle gewürdigt werden?

Der Kabinettsbeschluss ist immer noch kein Gesetz. Das wird definitiv anders aussehen als sein Entwurf. Trotz vernünftiger Korrekturen, die im Verfahren erwartungsgemäß einfließen werden, empfehlen wir als vorbeugende Maßnahme im Altbau, jetzt eine neue Brennwertheizung zu installieren. Damit kann man den Unkalkulierbarkeiten der Gesetzesnovelle und der nicht minder schwierigen Umbruchphase danach temporär entgehen.

Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil