Internationaler Markt

Die Lage auf den internationalen Ölmärkten hat sich in den letzten 24 Stunden weiter zugespitzt. Anscheinend haben iranische Schnellboote versucht, einen britischen Tanker vor ihrer Küste zu stoppen. Ein britisches Kriegsschiff hielt sie davon ab, so diverse Medienberichte, die allerdings von iranischer Seite dementiert werden. London rechnet täglich mit solchen Aktionen, da die Navy vor wenigen Tagen einen iranischen Tanker vor Gibraltar festgesetzt hat.

Der gestrige Wochenbericht zu den amerikanischen Ölvorräten goss zusätzliches Öl ins Feuer. Die Rohölbestände schrumpften erneut kräftig um 9,5 Mio. Barrel auf ein Dreimonatstief, so das Energieministerium (DOE). Damit wurden die Vorabschätzungen des Branchenverbandes API sogar noch übertroffen. Allerdings stiegen die Vorräte von Diesel/Heizöl und auch die Ölförderung erholte sich etwas.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -8,1 Mio. Barrel (API) bzw. -9,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +3,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,3 Mio. Barrel (API) bzw. -1,5 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Anstieg von 12,2 auf 12,3 Mio. Barrel pro Tag

Der Markt zögerte zunächst, da die Zahlen die ohnehin optimistischen Erwartungen nur leicht übertroffen hatten. Aber dann setzte sich die bullische Interpretation durch und der Ölpreis kletterte rasch über 67 Dollar. Da halfen auch die Aktienmärkte mit, denn die amerikanische Zentralbank schürte erneut Hoffnungen auf Zinssenkungen. Das hilft auch den Rohstoffen und belastet den Dollar.

Noch wichtiger war jedoch der heftige Sturm im Golf von Mexiko. Zahlreiche Ölplattformen mussten geräumt werden. Ein Drittel der Produktion, also um die 600.000 Barrel pro Tag, liegen bereits brach. Bis Freitag könnte der Sturm zu einem Hurrikan heranwachsen und zu noch höheren Produktionsausfällen führen.

Die alljährliche Hurrikan-Saison beginnt damit in diesem Jahr ungewöhnlich früh. Störungen vor der Golfküste der USA haben einen wachsenden Einfluss auf den Ölpreis. Die USA sind mittlerweile nicht nur ein wichtiger Importeur, sondern auch einer der weltweit wichtigsten Exporteure von Rohöl und Ölprodukten. Sollten heftige Winde und schwere Regenfälle die Tanker und Raffinerien lahmlegen, wären die Folgen weltweit zu spüren.

Diese Sorgen treibt offenbar auch die Händler in Asien und Europa um. Heute Morgen legen die Ölpreise erneut zu. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 60,85 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,49 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 608,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8870 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1271 Dollar.

Nationaler Markt

Die angespannte Lage im Rohölmarkt drückt die Heizölpreise auch heute Morgen kräftig nach oben, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Durchschnittspreis steht bei knapp 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Genau dort lagen sie übrigens auch vor einem Jahr.

Die Preisspreizung zwischen den Großstädten ist recht moderat. Selbst München liegt nur 4 Euro je 100 Liter über Hamburg. Die Rheinfrachten steigen zwar leicht, aber die Rheinpegel sind noch weit von kritischen Werten entfernt. Auch die Lage in Ostdeutschland ist normal, da die Pipelines aus Russland nach kurzer Unterbrechung wieder sauberes Rohöl liefern können.

Der Heizölmarkt ist wie schon in der Vorwoche recht lebendig. Zunächst lockten die niedrigen Preise, jetzt treiben die rasch steigenden Notierungen zur Eile an. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die kommenden Tage eine hohe Kaufbereitschaft an.

Der Preisoptimismus fällt parallel zu den kletternden Preisen. Nur noch 61 Prozent der Stimmen in der täglichen Umfrage erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein ungewöhnlich geringer Anteil.

Auch die Preischarts für Heizöl schüren diese Sorgen. Im kurzfristigen Chart ist der Preis nach oben ausgebrochen. Er bestätigt damit die langfristigen Preiskanäle seit 2018 und seit 2016, die unverdrossen nach oben weisen.

Was tun? Im mehrjährigen Vergleich wirken die aktuellen Heizölpreise noch immer moderat. Wer ohnehin bald zukaufen muss, hat wenig Anlass abzuwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil