Internationaler Markt

Der gestrige Ölhandel war eine Aufführung in zwei Akten: Bis zum frühen Nachmittag blieben die Trader im Ölmarkt unter sich. Die immer knappere Versorgung mit Rohöl aus den OPEC-Staaten stand daher im Vordergrund der Preisbewegung.

Hinter den Kulissen beginnen nun auch die Verhandlungen über die Fortsetzung der Iran-Sanktionen. Die Exporte Teherans wurden seit dem letzten Sommer halbiert, halten sich aber auf diesem Niveau, da die USA kurzfristige Ausnahmeregelungen für große Kunden wie Indien einräumte. Washington will jetzt die iranischen Exportmengen weiter drosseln und verhandelt mit den Abnehmern.

Brent-Öl wagte in diesem bullischen Umfeld einen neuen Ausbruchversuch nach oben und näherte sich der kritischen Marke von 67 Dollar je Barrel.

Doch am Nachmittag stoppte die EZB den Höhenflug. Draghi warnte in ungewöhnlich düsteren Farben vor einem Einbruch der Konjunktur. Eine Zinsanhebung im Euroraum sei daher vorerst vom Tisch. Die Banken sollen auch im elften Jahr nach der Finanzkrise üppig mit Geld versorgt werden.

Die großen Fonds bzw. ihre Computerprogramme drückten sofort die „Risk-Off“-Taste. Der Euro fiel wie ein Stein und zog die Aktienmärkte und schließlich auch die Ölpreise mit nach unten.

Über Nacht verstärkte sich der Pessimismus durch schwache Exportzahlen aus China. Die Ausfuhren lagen im Februar enorme 21 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Das lag zwar zum großen Teil daran, dass die chinesischen Neujahrsfeiertage in diesem Jahr in den Februar fielen, aber selbst dann bleibt die Exportschwäche unübersehbar. Die Aktienmärkte in ganz Asien gaben kräftig nach.

Da half es auch nicht, dass der Ölverbrauch im Reich der Mitte unverdrossen zulegte und die Importe jüngst über 10 Mio. Barrel pro Tag stiegen. So sehr wollten die Hedgefonds dann doch nicht in die Details einsteigen.

Heute Morgen kommen die Ölpreise geschwächt aus Asien zurück. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,09 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 65,50 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 618,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar springt auf 0,8919 Euro. Damit fällt der Euro auf 1,1209 Dollar.

Heute Nachmittag wird der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA das Highlight sein. Nach den sehr starken Januarzahlen wird nur ein moderater Anstieg der Beschäftigung erwartet. In vielen Regionen der USA werden Arbeitskräfte allmählich knapp.

Nationaler Markt

Der schwache Euro verteuert heute Morgen das Heizöl in Deutschland, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die günstigeren (in Dollar notierten) Rohölpreise können vorerst nichts daran ändern.

Im Durchschnitt müssen über 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) für Heizöl gezahlt werden. Der Preis droht damit aus der ruhigen Seitwärtsbewegung seit Januar auszubrechen. Die regionalen Preisunterschiede bleiben hingegen auf dem üblichen Niveau. Die Versorgung über den Rhein läuft nach den Regenfällen ungehindert und die Rheinfrachten sinken.

Die Bestelltätigkeit dümpelt auf bescheidenem Niveau vor sich hin. Der moderate Preisanstieg in dieser Woche scheint kaum jemanden zu beunruhigen. Kein Wunder angesichts der milden Temperaturen in ganz Deutschland.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft.

Der Optimismus, dass die Preise noch einmal merklich sinken könnten, schrumpft allerdings. Immerhin 30 Prozent der abgegebenen Voten setzen auf steigende Heizölpreise. Das ist ein vergleichsweise hoher Grad an Pessimismus, der nicht so recht zum moderaten Bestelleifer passen will.

Der kurzfristige Preischart stimmt ebenfalls bedenklich. Der Preiskanal wird allmählich von „fallend“ auf „seitwärts“ verschoben. Die mittel- und langfristigen Charts zeigen ohnehin steigende Preiskorridore.

Was tun? Die Ölmärkte sind nervös. Konjunkturpessimismus und Förderkürzungen halten sich im Moment noch die Waage, aber die Lage ist angespannt. Wer nicht mehr viel im Tank hat, sollte keine großen Risiken eingehen. Wer auf einen breiten Konjunktureinbruch spekulieren will, kann abwarten, sollte die Lage im Ölmarkt aber im Blick behalten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil