Marktberichte Brennstoffe

Internationaler Markt

Zum Wochenausklang wiederholt sich dasselbe Muster, das schon seit Monaten die Ölpreise prägt: Das weltweite Überangebot an Rohöl senkt die Preise; neue Risiken für russische Ölexporte stabilisieren sie wieder.

Heute melden die Nachrichtenagenturen einen Angriff ukrainischer Drohnen auf den russischen Schwarzmeerhafen Novorossiysk, den zweitwichtigsten Ölhafen des Landes. Offenbar setzten sie ein Öltanklager und ein Schiff, das im Hafen vor Anker lag, in Brand. Über Novorossiysk wurden im letzten Monat durchschnittlich 0,8 Mio. Barrel Öl pro Tag exportiert, also etwas mehr als zehn Prozent der gesamten russischen Ölausfuhren. Die lagen im Oktober bei 7,4 Mio. Barrel pro Tag.

Es ist nach wie vor unklar, ob die Serie von ukrainischen Angriffen auf russische Ölanlagen die Exportmengen nennenswert einschränken kann. Das gilt auch für die neuen Sanktionen der USA. Bislang bleiben die Ausfuhrmengen auf dem üblichen Niveau, meldet die Internationale Energieagentur (IEA).

Die Trader an den Ölbörsen fanden die neuen Schlagzeilen dennoch dramatisch genug. Die Ölpreise erholten sich von ihrem gestrigen Tief. Brent-Rohöl kostet am heutigen Morgen 63,8 Dollar je Barrel.

Die übrigen News bestätigen das Bild eines überversorgten Marktes.

Die IEA zeigt in ihrem neuen Monatsbericht das Ausmaß der Angebotsflut, die auf den globalen Ölmarkt zuschwappt. Das volle Ausmaß wird vor allem im ersten und zweiten Quartal des nächsten Jahres deutlich werden. Insgesamt erwartet sie für 2026 ein Überangebot von 4,1 Mio. Barrel pro Tag, wenn das Ölkartell OPEC+ seinen angekündigten Kurs beibehält. Das entspricht vier Prozent der globalen Ölnachfrage oder der doppelten Ölnachfrage Deutschlands.

China meldete vor wenigen Stunden Konjunkturdaten, die zum Teil weit unter den Erwartungen liegen. Anders als die Vorgängerregierungen legt Peking jedoch keine großen Konjunkturprogramme auf, um die Wirtschaft auf Wachstumskurs zu halten. Zu groß ist offenbar die Befürchtung, dass damit zusätzliche Überkapazitäten in der Industrie geschaffen werden, die nur ein Strohfeuer auslösen.

Auch der neue Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt dämpft die Hoffnungen auf nachhaltig steigende Ölpreise. Die Zahlen zeigen einen kräftigen Anstieg der Rohölbestände um über 6 Mio. Barrel. Bei den wichtigsten Ölprodukten gab es nur geringe Schwankungen.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche:

∙ Rohöl: +5,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +6,5 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: -0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,5 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: -4,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,7 Mio. Barrel (API)

Doch im Moment werden preisdämpfende Meldungen ignoriert. Die Ölpreise legen zu. Brent-Rohöl kostet zum Handelsstart in Europa 63,80 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 59,54 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 732,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8595 Euro wert. Der Euro steht bei 1,1632 Dollar.

Nationaler Markt

Der Richtungswechsel an den internationalen Ölbörsen sorgt dafür, dass die Heizölpreise in der Nähe des Monatshochs bleiben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 95,0 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter).

Die meisten Verbraucher bleiben an der Seitenlinie. Relativ hohe Füllstände und bislang milde Temperaturen sorgen dafür, dass die Zahl der Bestellungen schon seit mehreren Wochen unter dem Durchschnitt liegt. Sie warten auf günstigere Einstiegspreise.

Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen erfasst, verharrt dazu passend auf der neutralen Position. Der Preisoptimismus legt hingegen zu. Vier von fünf Stimmen setzen jetzt in der täglich ermittelten Lesereinschätzung darauf, dass die Heizölpreise demnächst wieder fallen werden.

Das wäre angesichts der komfortablen Versorgungslage im Rohölmarkt durchaus möglich. Allerdings wird die Luft dünn, wenn sich die Rohölpreise der 60-Dollar-Marke nähern. Das begrenzt auch das Abwärtspotenzial der Heizölpreise.

Daher gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil