Internationaler Markt

Ölhändler und Finanzjongleure mühen sich weiterhin damit ab, eine Einstellung zur neuen Corona-Lage zu finden. Aus Investorensicht war die Pandemie längst erledigt. Öl-, Energie- und Aktienmärkte sollten sich bullisch entwickeln. Aber mit dem Erkenntnisaufbau zur Wirkung der Omikron-Variante des Virus erodiert die sicher geglaubte Grundeinstellung. Die Aussicht auf neue Lockdowns macht die Bullen zahm oder lässt sie gar zu Bären mutieren. Die zuletzt erratischen Schwingungen der Öl- und Aktiennotierungen sind das sichtbare Ergebnis einer ungebändigten Unsicherheit. Ihr Ende ist noch nicht in Sicht.

Konsens scheint indes darin zu bestehen, dass Energie im Allgemeinen und Öl im Speziellen nach dieser Phase teurer werden. Daran arbeitet die OPEC-Allianz unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands. Sie bemühen sich, die Ölexporte so zu regeln, dass möglichst keine Überangebotssituation im Markt entsteht. Aus Moskau ist zu vernehmen, dass man sogar dem saisonal bedingten Nachfrageeinbruch im ersten Quartal 2022 Exportverknappungen entgegenstellen will, die Bestandsaufbauten in Verbraucherstaaten unterbinden sollen. Soweit scheint die OPEC bisher noch nicht gehen zu wollen.

Bei der Investmentbank Goldman Sachs ist man vom bullischen Grundcharakter des Ölmarkts überzeugt. Der ergebe sich aus ungenügenden Investitionen in seine Infrastruktur, nicht zuletzt als Konsequenz der mittlerweile global harmonisierten Energiewende. Dieses Projekt ist ein gigantisches Investitionsvorhaben, das die Energienachfrage während seiner Realisierung beflügeln wird. Wenn diese Nachfrage auf das erwartbar knappe Öl- und Rohstoffangebot trifft, werden die Preise steigen.

Inflationärer Preisauftrieb macht sich bereits heute an den Bohrgeräten der US-Schieferölindustrie bemerkbar. Dieser Industriezweig war vor Corona einmal Garant für günstiges Öl. Den Status wird er nicht wiedererlangen. Gleichwohl könnte er bei hinreichender Investition als Wettbewerb und Korrektiv zur derzeit starken Dominanz der OPEC-Allianz fungieren.

Aktuell sind die Gedanken zur Entwicklung der Weltwirtschaft in Zeiten der Energiewende nicht relevant. An ihre Stelle treten mal wieder Corona-Sorgen. Sie offenbaren sich heute Morgen an den Ölbörsen in nachgebenden Notierungen. Die Bewegung ist zur Stunde klar genug, um ihre Fortsetzung erwarten zu können.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,23 Dollar und das Barrel Brent zu 70,91 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 618,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8884 Euro. Damit kostet der Euro 1,1253 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben wieder sichtbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Bonus geht auf das Konto der Omikron-Variante von Corona. Lange wird er sicher nicht andauern. Es empfiehlt sich daher, die Preislage eng zu verfolgen und ihre Gunst zeitnah zu nutzen.

Im Binnenmarkt geht es relativ ruhig zu. Mit dem Preisrückgang wird aber wieder mehr Leben aufkommen. Heizölbestellungen werden flott eingehen. Beobachter werden die Erwartung an tiefere Preise wiederbeleben. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen Preiszuversicht zu, denn die 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen Abwärtstrends aus. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Teilen Deutschlands wieder Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Nutzen Sie die Gunst des Moments.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil