Marktberichte Brennstoffe

Internationaler Markt

Brent-Rohöl eröffnet zur Wochenmitte bei rund 64,50 Dollar je Barrel, nachdem die Ölpreise am Dienstag zulegten. Im Mittelpunkt der Marktbewegung standen die Aussicht auf ein Ende des Shutdowns in den USA und die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen russisches Öl auf den globalen Energiemarkt .

Nachdem der US-Senat gestern den Weg für ein Ende des bisher längsten Shutdowns in der Geschichte des Landes freimachte, gilt es als wahrscheinlich, dass auch das Repräsentantenhaus dem Antrag zu einem Übergangshaushalt zustimmen wird. Damit könnte der Stillstand, der zuletzt unter anderem zu Flugausfällen führte, weil Staatsbedienstete unbezahlt blieben, vorerst beendet werden. Das sorgte für Auftrieb an den Ölbörsen.

In Indien scheinen die verschärften US-Sanktionen gegen russisches Öl zu wirken. Fünf große Raffinerien des Landes sollen für Dezember keine neuen Bestellungen aufgegeben haben; nur zwei kleinere Raffinerien sollen noch begrenzte Mengen geordert haben. Damit dürften die russischen Ölexporte nach Indien deutlich zurückgehen. Ersatz finden die Einkäufer zunehmend in Saudi-Arabien, dem Irak und Kuwait, die ihre Lieferungen nach Indien bereits ausgeweitet haben und dies voraussichtlich auch im Dezember fortsetzen werden.

Washington hat zudem den Druck auf die Türkei erhöht und drängt Ankara, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern. Laut ersten Meldungen aus anonymen Quellen soll es Pläne geben, die Öleinfuhren aus Russland zu drosseln. Türkische Raffinerien orientieren sich danach um und interessieren sich verstärkt für Öl aus dem Irak, Libyen, Saudi Arabien und Kasachstan, um möglichen US-Sanktionen zu entgehen.

Weniger russisches Öl und mehr Nachfrage nach Öl aus anderen Regionen stützen die Rohölfutures an ICE und NYMEX. Die ausgeweiteten ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Energieinfrastruktur wirken indes vor allem bei Ölprodukten preisstützend. So meldete die Ukraine einen erneuten Angriff auf eine wichtige Rosneft-Raffinerie in Saratow.

Der jüngste Preisanstieg bleibt allerdings innerhalb der seit Anfang Oktober etablierten Handelsspanne. Der Markt setzt damit seine Seitwärtsbewegung fort. Auch wenn die Hinweise auf eine Verknappung kurzfristig dominieren, dürfte längerfristig ein globales Überangebot bestehen bleiben. Genauere Hinweise erwarten die Marktteilnehmer in dieser Woche von den anstehenden Monatsberichten der drei großen Ölmarktinstitute. Heute veröffentlichen die OPEC und die Statistikbehörde im US-Energieministerium (EIA) ihre aktuellen Prognosen. Morgen Vormittag folgt die Internationale Energie Agentur (IEA).

Die Notierungen an den Ölbörsen testen heute Morgen ihr Abwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 60,41 Dollar. Brent kostet 64,53 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 772,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8638 Euro. Damit ist der Euro für 1,1574 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise tendieren nach ihrem gestrigen Anstieg heute Morgen weiter aufwärts. Der bundesweite Durchschnittspreis liegt zur Stunde in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bei 96,20 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Heizölkunden agieren derzeit eher zurückhaltend. Ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang ist ebenfalls verhaltener ausgeprägt als sonst. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage misst, signalisiert eine mittlere Kaufbereitschaft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten rund 70 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Obwohl sich die Heizölpreise nach dreieinhalb Wochen Anstieg auf höherem Niveau befinden, zählen sie im Jahresvergleich noch immer zu den günstigeren.

Darüber hinaus gilt mehr denn je: Zukunftsfähig werden wir nur, wenn wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln.

Quelle: esyoil